„Die Perspektive der Frauen auf den Verlust“ mit
Elif & Gamze Kubasik, Witwe und Tochter von
Mehmet Kubasik, der 2006 in seinem Kiosk kaltblütig
vom NSU ermordet wurde. Im Gespräch
mit der Kuratorin Ayse Güleç (Initiative 6. April
Kassel)

Jugendliche setzen sich mit Rassismus auseinander, indem sie von ihnen ausgewählte Expert:innen einladen und zum Thema Rassismus befragen. Hier gilt es, das komplexe Thema zu erfassen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

So oder so, wir wollen dieses Ereignis mit spannenden Gäst:innen aus der ersten und zweiten Gastarbeiter:innen Generation sowie Zeitzeug:innen gebührend würdigen! Neben einem vielfältigen Kulturprogramm (Musik, Comedy, Tanz, Party) und hausgemachten kulinarischen Köstlichkeiten aus der türkischen Küche, möchten wir mit unseren Gäst:innen zunächst eine Zeitreise zurück in die Anfangsjahre wagen. Ist die Aubergine tatsächlich mit der Gastarbeiter:inneneinwanderung nach Deutschland gekommen? Ist die Dönertasche wirklich in Deutschland entstanden? Waschen sich die Deutschen tatsächlich nur einmal in der Woche? Welche Selbstverständlichkeiten von heute sind Koproduktionen der letzten sechs Jahrzehnte des Zusammenlebens in Deutschland? Welche unentdeckten Gemeinsamkeiten haben wir vielleicht?Unabhängig davon, ob man sich seit Jahrzehnten mit solchen oder ähnlichen Fragen beschäftigt oder sich vorher nie großartig Gedanken darüber gemacht hat – dieser Abend lässt niemanden kalt und er wird alles andere als eintönig! Moderiert wird die Veranstaltung u.a. von Aslı Sevindim, ehemals WDR-Moderatorin und jetzt Abteilungsleiterin im NRW-Ministerium. Als Miterfinder
und Moderator von „Talk im DKH” wird der Abend zudem von Aladin El Mafaalani begleitet.

Gamze Kubasik und Elif Kubasik (Tochter und Ehefrau von Mehmet Kubasik) sprechen über die Perspektive der Frauen auf den Verlust und darüber, wie der Mord an ihrem Ehemann und Vater
sich auf ihr Leben und auf ihre Person ausgewirkt hat.

Die Herausgeber des Lyrikbandes „Haymatlos“ Tamer Düzyol und Taudy Pathmanathan und die Autorin Leyla Erkuş lesen Auszüge aus der Sammlung. „Haymatlos“ vereint Perspektiven auf Rassismus und Migration, erzählt Familiengeschichten und von der Sehnsucht nach „Normalität“. Skurrile, witzige und ironische Texte wechseln sich ab mit Lyrik, die von Wut, Sehnsucht und Trauer erzählt. „Haymatlos“ gibt so Biografien, Geschichten und Emotionen ein Zuhause. Zudem stellt die Künstlerin und Filmemacherin Cana Bilir-Meier ihr Werk vor. Die Nichte der Schriftstellerin Semra Ertan („Mein Name ist Ausländer“), die ebenfalls in „Haymatlos” vertreten ist, hat gemeinsam mit ihrer Mutter Zühal Bilir-Meier 2018 in Hamburg die Initiative in Gedenken an Semra Ertan gegründet und die Gedichte ihrer Tante neu veröffentlicht. Semra Ertan war 1982 in Hamburg gestorben, nachdem sie sich aus Protest gegen Rassismus in der Bundesrepublik öffentlich selbst verbrannte.

Wie erinnert Nürnberg? Erinnerungskulturelles Podiumsgespräch mit Vertreter:innen der Zivilgesellschaft

Die Hintergründe des NSU sind bis heute nicht aufgeklärt. Rechte Netzwerke existieren weiter. Auch in Nürnberg und seiner unmittelbaren Umgebung. Und – wie sich immer wieder zeigt – auch in den Behörden, die eigentlich für Sicherheit sorgen sollen. Gemeinsam mit der lokalen Initiative „Das Schweigen durchbrechen“ realisiert das Staatstheater eine Gesprächsveranstaltung, bei der diese Strukturen beleuchtet und ihre Auswirkungen auf Betroffene deutlich gemacht werden.