Offener Prozess
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Ausstellung zum NSU-Komplex

Ein Ausstellungsprojekt des ASA-FF e.V. in Chemnitz / Kuratorisches Konzept: Ayşe Güleç und Fritz Laszlo Weber

Die Ausstellung nimmt die ost-deutsche Realität, insbesondere in Sachsen, zum Ausgangspunkt, um eine Geschichte des NSU-Komplexes zu erzählen, die von den Migrationsgeschichten und den Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt und des Widerstandes dagegen ausgeht. Mit dem Ansatz eines „lebendigen Erinnerns” rückt sie marginalisierte Perspektiven in den Mittelpunkt. Darüber hinaus nimmt sie strukturellen und institutionellen Rassismus ins Visier.

Dabei entsteht die Ausstellung in zwei Varianten: Zum einen als Gesamtversion, die nach einer digitalen Preview ab dem 17. Juli 2021 in Jena zu sehen sein wird, zum anderen in einer kleineren, flexibleren Version, die die beteiligten Institutionen von Kein Schlussstrich! im Projektzeitraum zeigen: in Theaterräumen, Foyers, Galerien. Sie besteht aus Arbeiten von Želimir Žilnik, Harun Farocki, Thanh Nguyen Phuong, Sefa Defterli, Forensic Architecture, belit sağ, der Initiative 12. August und einer Arbeit zu Oury Jalloh. Außerdem umfasst diese mobile Variante einen Chatbot und eine Webausstellung mitsamt interaktiver Karte, die vom Projektteam des Offenen Prozess entwickelt wurden.

TRIBUNAL SPOTS (2017): SPOT „Was würden Nazis niemals tun?“, Kurzfilm DE, Filmstill TRIBUNAL SPOTS (2017): SPOT „Was würden Nazis niemals tun?“, Kurzfilm DE, Filmstill

Die Beiträge widmen sich den Lebensrealitäten von Gastarbeiter:innen, Migrationsgeschichten, dem Alltag in Deutschland und der rechtsterroristischen Gewalt wie dem Alltagsrassismus. Aktivistische Initiativen erinnern an diejenigen, die Opfer dieser Gewalt geworden sind und sind die lauten Stimmen derer, die sich dagegen zur Wehr setzen. Zuhören wird hier als politische Praxis verstanden, Erinnern als Prozess. Die Ausstellung fordert zum Handeln auf.

Die Kurator:innen

Ayşe Güleç arbeitete von 2016 bis 2017 für das Department des künstlerischen Leiters der documenta 14, von 2018 bis 2019 hat sie die Kunstvermittlung im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt a.M. geleitet, derzeit ist sie für die documenta 15 tätig.

Fritz Laszlo Weber ist als freier Künstler tätig. Er hat an der Kunsthochschule Kassel studiert und 2018 sein Meisterschülerstudium an der Hochschule für Künste Bremen absolviert.

Thanh Nguyen Phuong (2017/2018) „Sorge 87“, Kurzfilm DE, Filmstill
Harun Farocki (2005) „Aufstellung“, Kurzfilm DE, Filmstill
Thanh Nguyen Phuong (2017/2018) „Sorge 87“, Kurzfilm DE, Filmstill Harun Farocki (2005) „Aufstellung“, Kurzfilm DE, Filmstill

Das Projekt Offener Prozess

Die Ausstellung ist Teil des Projekts Offener Prozess. Die gesamte Ausstellung ist im Juli 2021 in Jena sowie anschließend in Berlin, Chemnitz und Brüssel zu sehen. Ab 2022 wandert sie vermehrt in Schulen, aber auch in europäische Städte wie Novi Sad. Ab 2025 macht sie in Chemnitz als Dauerausstellung im Rahmen der Kulturhauptstadt Station.


Im Projekt Offener Prozess entwickelt der ASA-FF e.V. neben der Ausstellung weitere Formate zur NSU-Aufarbeitung in Sachsen. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex soll gefördert und das Projekt als Beitrag zum Gedenken an die Opfer des NSU verstanden werden.
Offener Prozess vernetzt bereits bestehende Aufarbeitungsinitiativen und bezieht deren langjährige Arbeit ein. Das Projekt ist ein Beitrag zu einem lebendigen Erinnern, in dem für die Perspektiven der Betroffenen rechter Gewalt sensibilisiert wird und die Kontinuitäten und Entstehungsbedingungen rechtsterroristischer Strukturen ausgeleuchtet werden.

pleasedonttouch (2020/2021) „rendering“ für Ausstellungskonzept Offener Prozess pleasedonttouch (2020/2021) „rendering“ für Ausstellungskonzept Offener Prozess

www.offener-prozess.de

www.asa-ff.de


Das Projekt Offener Prozess wird vom ASA-FF e.V. in Chemnitz produziert.

Projektleitung Hannah Zimmermann und Jörg Buschmann

Ausstellungsproduktion Irène Mélix