Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992, drei Jahre nach der Wende. Die Tristesse in den verödeten Wohnsiedlungen verstärkt die Frustration der Jugendlichen, die wie die Clique um Stefan, Sohn eines Lokalpolitikers, keine Perspektive haben und hauptsächlich herumhängen. Sie streifen durch die Nacht, grundlose Randale gegen Polizei und Ausländer ist zum Normalzustand geworden. Liebe und Freundschaft sind in diesem System austauschbar. Auch die Vietnamesin Lien lebt mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin in der Siedlung, im »Sonnenblumenhaus«, wo noch zahlreiche weitere Familien ehemaliger Vertragsarbeiter aus
Vietnam wohnen. Am 24. August 1992 finden die beiden parallelen
Erzählstränge des Films zusammen: Es kommt zu Krawallen vor dem Sonnenblumenhaus, das mit Molotov-Cocktails in Brand gesetzt wird, während eine Menschenmenge tatenlos dabei zusieht, wie Lien mit ihrer Familie um ihr Leben kämpft.
Nachgespräch mit Mai-Phuong Kollath
Moderation: N. N.