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23.10.
Samstag
#Inszenierungen #Premiere #Theater #Heilbronn
Theater Heilbronn_Gedenkstein für die durch den NSU Ermordeten
Theater Heilbronn_Gedenkstein für die durch den NSU Ermordeten

Am 25. April 2007 wurde auf der Theresienwiese in Heilbronn die Polizistin Michèle Kiesewetter erschossen, ihr Kollege Martin Arnold durch einen Kopfschuss lebensgefährlich verletzt. Was die Täter und den Tathergang angeht, gibt es bis heute große Un­klar­hei­ten. Kam es schon in der von der ­Heilbronner Poli­zei­direktion gegründeten Sonderkommission „Park­platz“ zu gravierenden Ermittlungspannen, wurde die Tat nach der Enttarnung des NSU am 4. November 2011 durch Indizienfunde vollständig den beiden Mitgliedern der rechten Terrorzelle Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos zugeschrieben.

Andere relevante Ermittlungsergebnisse der SOKO „Parkplatz“ vor dem November 2011, etwa zu weiteren Tatbeteiligten, wurden zugunsten der Präsentation eines öffentlichkeitswirksamen Erfolges offenbar absichtsvoll in den Hintergrund gedrängt. Trotz mehrerer Untersuchungsausschüsse, die sich sowohl im Stuttgarter Landtag wie im Bundestag mit dem Verbrechen und dem Versagen der staatlichen Ermittlungsorgane befasst haben, bleibt die Tat, die vielen Sachverständigen als Schlüssel zur Aufklärung des NSU-Komplexes gilt, weiterhin ein Rätsel. Immer wieder in den Blick geraten ist in der juristischen und medialen Auseinandersetzung mit dem Kiesewetter-Mord die Frage nach dem Tatort selbst. Warum gerade Heilbronn? Welchen Bezug gibt es zwischen der politisch unscheinbaren baden-württembergischen Industrie- und Weinstadt am Neckar und den rechtsradikalen NSU-Terroristen aus Thüringen? Wie hat die Stadt auf den Mord reagiert? Und welche Spuren hat er dort hinterlassen?

Das dokumentarische Recherche-Projekt „Verschlusssache“ von Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger widmet sich ganz dem lokalen Ereignis des Kiesewetter-Mordes und dessen Folgen. Es geht der Frage nach, was mit dem Mord und den Reaktionen darauf in der Stadt sichtbar geworden ist – und welche Rückschlüsse sich daraus auf den Zustand unserer zivilen Gesellschaft ziehen lassen. Ausgehend von dem konkreten Ereignis werden Linien gezogen: Zu seinen Ursachen in der Vergangenheit und seinen möglichen Konsequenzen für unsere Zukunft. Dura und Kroesinger entwerfen so ein Stück spezifisch für die Stadt Heilbronn, um die Verhältnisse unter der theatralen Lupe schärfer erkennbar werden zu lassen.

Ort der Veranstaltung Theater Heilbronn
Berliner Platz 1
74072 Heilbronn