„Furor“ steht für Gedankenwut, Raserei und führt in den sozialen Medien immer öfter zu einem Spiel mit dem Feuer. Kurz vor Beginn seines Wahlkampfes läuft dem Bürgermeisterkandidaten Heiko Braubach ein junger Mann unter Drogeneinfluss vors Auto. Sein Leben lang wird er wohl im Rollstuhl sitzen. Braubach, den – laut polizeilicher Untersuchung – keine Schuld trifft, bietet der Mutter Nele Siebold dennoch Hilfe an. Er verspricht ihr, sich persönlich um die Reha-Maßnahme und einen Ausbildungsplatz für den Jungen zu kümmern. Siebold, die jeden Cent gebrauchen kann, zeigt sich erst skeptisch, nimmt aber schließlich die Vorschläge Braubachs dankbar an. Eine Einigung scheint in Sicht, doch plötzlich taucht Siebolds Neffe Jerome auf. Der glaubt Braubach kein Wort und stellt seine hehren Motive komplett in Frage. Er mache das doch alles nur seines Images wegen! Überhaupt hält Jerome nicht viel von Politikern und spricht in Parolen von „Systempresse“ und „denen da oben“. Und Braubach? Er erwidert mit einstudierten liberalen Statements. Es entwickelt sich ein wendungsreicher Schlagabtausch zwischen dem hasserfüllten Außenseiter Jerome und dem abgebrühten Politiker…
Das erfolgreiche Autorengespann Lutz Hübner und Sarah Nemitz bringt seit Jahren brisante gesellschaftliche Themen auf die Bühne. So auch im Kammerspiel „Furor“. In rasanten Dialogen zeigt es die Spirale einer argumentativen Auseinandersetzung auf, bei der der eigene Standpunkt um jeden Preis verteidigt wird. Verständnis oder Versöhnung? – Fehlanzeige! Ein packendes Schauspiel über Politikverdrossenheit, Radikalisierung und Meinungsmache im Internet, das viele Fragen aufwirft.
In Kooperation mit dem „Zukunftsladen“ in Saalfeld / Koordinierungsstelle Partnerschaft für Demokratie