Gemeinsam besuchen wir verschiedene Orte des Gedenkens an die Opfer des NSU in Nürnberg. Der Blick der Angehörigen auf die Anschlagserie des NSU, die deutsche Gesellschaft, die Arbeit der Polizei und der Rolle der Medien werden dabei zum Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit Rassismus und migrantischem Leben in Deutschland.
Eine Veranstaltung des Kopfball Lernzentrums Nürnberg
60% der Menschen in Deutschland glauben, dass ihre Vorfahren zur Zeit des Nationalsozialismus im Widerstand oder Opfer des Regimes waren. Nur 20% sind der Überzeugung, dass ihre Familienangehörigen zur Gruppe der Täter*innen gehört haben. Was für eine fatale Fehleinschätzung! Aber wie lässt sich eigentlich mehr über die Rollen und möglichen Verantwortungen von Familienangehörigen, öffentlichen Personen und Unternehmen herausfinden? Wo beginnen? Welche Recherchemöglichkeiten gibt es?
Der Fürther Aktivist Siegfried Imholz gibt dazu einen Recherche-Workshop. Er zeigt und erklärt die unterschiedlichen Recherchemöglichkeiten in (digitalen) Archiven und Datenbanken zu Familienangehörigen, öffentlichen Personen und Unternehmen. Bringt Laptop/Tablet mit und ggf. biografische Daten von Personen eures Interesses.
Der Tod Ismail Yaşars am 9. Juni 2005 blieb lange ungeklärt. Wie bei den anderen von der NSU verübten Morden sind noch immer viele Fragen offen. Langwierige Ermittlungen und Fehleinschätzungen setzten die Angehörigen der Opfer unter Druck. Auch der fünfjährige NSU-Prozess in München trug nicht zu einer umfassenden Aufklärung bei.
Welche Erkenntnisse gibt es zum Mord an Ismail Yaşar? Warum wurde gerade er ausgewählt? Wer steckt dahinter? Warum wurde die Mordserie solange nicht aufgedeckt? Warum kann und darf kein Schlussstrich gezogen werden?
Ein Team von Redakteur/-innen der Nürnberger Nachrichten und des Bayerischem Rundfunks recherchierten Fakten und Zusammenhängen, über welche die Ermittlungsbehörden nicht verfügten oder die sie nicht preisgeben wollen. Daneben wird die Perspektive der Angehörigen ebenso Thema sein wie Erkenntnisse aus dem Münchner NSU Prozess und die Fragen des Publikums.
Eine Veranstaltung der Initiative Gleißhammer – Stadtteil für Menschenrechte in Kooperation mit DIDF – Junge Stimme e.V..
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Nach Black Lives Matter ist Rassismus in aller Munde. Allerdings oft reduziert auf den sogenannten Alltagsrassismus. Diese Individualisierung greift allerdings zu kurz und verhindert eine strukturelle Veränderung einer Gesellschaft. Rassismus muss als strukturelles Problem erkannt und benannt werden. Wo tritt dieser auf, welche Strukturen gibt es, welche Lösungsansätze gibt es.
„Mit dem deutschen Gedenken an den Holocaust stimmt etwas nicht.“, stellt Mohamad Amjahid fest und legt den Finger in die Wunder deutscher „Erinnerungsüberlegenheit“. Nachdem in Deutschland bis in die 80er-Jahre beredt geschwiegen wurde, hat man sich in den letzten Jahrzehnten zum Erinnerungsweltmeister aufgeschwungen. Gedenken an die eigene NS-Vergangenheit bezeugt inzwischen moralische Überlegenheit und taugen zum Motto für Kulturhauptstadtbewerbungen. Im Rahmen von „Kein Schlussstrich!“ beleuchtet der Autor („Der weiße Fleck. Eine Anleitung zu antirassistischem Denken“) und freie Journalist (taz, die Zeit) die „Wiedergutwerdung“ der Deutschen kritisch und pointiert.
Mit der praktischen Frage „Was bedeutet Sicherheit für dich?“ beginnend soll eine Zukunft erforscht werden, welche Alternativen zur Polizei aufzeigt und Methoden zur Gewährleistung von Sicherheit im öffentlichen Raum und im Privaten betrachtet. Aus den negativen Erfahrungen von Communities mit der Polizei erwachsend wird unter dem Begriff Transformative Justice auf gemeinschaftliche Verantwortungsübernahme für strukturelle Bedingungen und individuelle Handlungen abgezielt.
Viele Menschen in Deutschland müssen die Erfahrung machen, dass ihnen das Sicherheitsversprechen der weißen Dominanzgesellschaft nicht gilt. Der Vortrag folgt mit einer kritischen Betrachtung der aktuellen (deutschen) Sicherheitspolitik dieser Erkenntnis und nimmt die Institutionen Polizei und Gefängnis in den Fokus einer intersektionalen Kritik.
Wir sind keine Statisten. Wir sind die Betroffenen, die Überlebenden, die Opfer und die Familien der Opfer von rechtem Terror und Polizeigewalt in Deutschland von 1945 bis heute – von Rostock, Lübeck, München, Halle, Hanau über Mölln bis Hamburg. Am letzten Festivaltag konzentriert sich dieses Panel ganz auf die Menschen und Stimmen, die die Hauptzeugen einer Geschichte der Gewalt sind und trotzdem jahrzehntelang Aktivismus und gesellschaftspolitische Veränderungen hervorgebracht und mitgestaltet haben: von den Straßen der Städte bis zum Parlament. Was bedeutet es, auf unsere Stimmen zu hören, von ihnen zu lernen und zu handeln? Wie können wir uns gemeinsam eine alternative Zukunft vorstellen und aufbauen, die auf der Perspektive der am stärksten Betroffenen, auf ihren Forderungen und ihrer Suche nach einer gemeinsamen Basis beruht?
In Kooperation mit dem Fluctoplasma Festival – Hamburgs Festival für Kunst, Diskurs und Diversität
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Endlich mit einer Platte im Gepäck, präsentiert der Erfinder des türkischen Rock’n’Roll mit deutschen Texten – gemeinsam mit der jungen bayrischen Kult-Band Karaba – Klassiker wie Deutsche Freunde und ungehörte Lieder seines neuen Albums Warte mein Land, Warte.
Noch als Teenager und Wunderkind auf der Bağlama (Saz) erfand Ata Canani Ende der 1970er im Alleingang den türkischen Rock’n’Roll deutscher Zunge und war damit auch ein gern gesehener Gast im öffentlich-rechtlichen Fernsehen dieser Zeit. Seine Songs reflektierten die harschen Lebensbedingungen von Gastarbeiter*innen der ersten Generation. Der Musiker, der aus der Türkei via Bremerhaven und Köln in Leverkusen landete, pendelte zwischen einem Leben als Malocher auf Schicht in einer Fabrik unter der Woche und nächtelangen Gigs auf türkischen Hochzeiten am Wochenende.
Nach Jahren der Vergessenheit wurde Ata 2014 wieder ins Auge des musikbegeisterten Publikums katapultiert, als sein Song Deutsche Freunde der wohl herausragendste Track auf der bahnbrechenden Songs of Gastarbeiter-Compilation des Münchner Labels Trikont war. 2021, nach einer Karriere von fast 40 Jahren veröffentlichte Ata Canani sein Debütalbum bei der Berliner Plattenfirma Fun In The Church: Warte mein Land, warte entwickelte sich im Jahr des sechzigsten Jubiläums des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens zu einer mittelschweren medialen Sensation. „Ozan“ ist übrigens ein Ehrenname traditioneller Sänger.
Im Konzert wird Ata Canani von der jungen bayrischen Kult-Band Karaba begleitet. Die kommen aus dem Umfeld der sich stetig verjüngenden Krautrock-Legenden von Embryo und verknüpfen scheinbar mühelose Jazz mit psychedelischen und Progrock-Sounds.
Das Konzert ist Teil der Reihe ’61 – ’91 – ’21: Immer wieder Deutschland, die die Ausstellung Offener Prozess am Berliner Maxim Gorki Theater begleitet. Die von Yunus Ersoy und Edona Kryeziu kuratierte Reihe gibt migrantisch situiertem Wissen sowie durch dieses geprägter Kunst eine Bühne.
Der Film zeigt Traditionen islamischer Bestattungen in der Türkei und in Deutschland, vor allem aber die Wege Verstorbener zurück in die anatolische Erde. Anschließendes Gespräch zu Tod, Rassismus, und Klasse im Film und Theater. Ein Gespräch zwischen Regisseur und Dramaturg.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe ’61 – ’91 – ’21: Immer wieder Deutschland, die die Ausstellung Offener Prozess am Berliner Maxim Gorki Theater begleitet. Die von Yunus Ersoy und Edona Kryeziu kuratierte Reihe gibt migrantisch situiertem Wissen sowie durch dieses geprägter Kunst eine Bühne.