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10/28/
Donnerstag
#Manifest(o) #Konzert #Musik #Köln
19:00h MANİFEST(O): DER CHOR DER VERGEBUNG / AFFETME KOROSU

Was entzweit uns? Was verwirrt unsere Wege? Was macht uns zu Feinden?

Ist, vor dem Hintergrund unverzeihlicher Taten gegen Menschen, überhaupt so etwas wie Vergebung möglich? Es heißt, gutmachen kann man niemals, wo Menschen wirklich handeln. Sind Vergebung und Erlösung dennoch möglich? Vielleicht bleibt nur eine Chance. Das Leiden zu verstehen und anzuerkennen und den Opfern und ihren Angehörigen Gehör zu verschaffen. Aber auch die schreckliche Wahrheit der Taten und der Täter:innen niemals verloren gehen zu lassen. Vielleicht können Menschen und Gesellschaften dann beginnen, sich gegenseitig zu vergeben.

Die Kölner Keupstraße wird gefüllt sein mit zahlreichen Chören, die zum Innehalten auffordern. Von der Dortmunder Gedenkstätte ziehen Sänger:innen zum Dietrich Keuning-Haus. In Nürnberg versammeln sich die Chorist:innen vor dem Polizeipräsidium in der Innenstadt. Die Menschen singen und sprechen in ihren individuellen Traditionen einen gemeinsamen Text, die „Flüsternde Vergebung“. Auskomponierte Teile sind so angelegt, dass die Heterogenität der Stimmen und musikalischen Fähigkeiten jeden Abend eine andere Qualität und Form dieses außergewöhnlichen Zusammenseins und Gebets möglich machen. Eine Kamera bewegt sich durch die Menschenmenge und überträgt eine subjektive und veränderliche Rezeption der Performance an die jeweiligen Aufführungsorte des Oratoriums.

Es geht darum, eine gemeinsame Stimme zu finden und zu erleben. Gemeinschaft zu spüren, ist ein Rausch, ein Gefühl wie bei den Gesängen in einem Fußballstadion – nur, dass die Gegner nicht andere Menschen oder gegnerische Teams sind, sondern das uns Trennende, die Gräben und Ängste zwischen uns und in uns selbst. Das Publikum vor Ort wie auch die Besucher:innen der parallel aufgeführten Vorstellung des Oratoriums MANİFEST(O) werden eingeladen, selbst Teil dieses Chores zu werden. Eine eigene Projektwebsite mit Live-Streams kann per Smartphone angewählt werden und ermöglicht dadurch einen besonderen Grad der Zugänglichkeit und Partizipation. Egal, wo man sich auch befindet, jede:r hat die Möglichkeit des Mitsingens.

Seid nicht bang
der Tag ist schön
Helle scheint in jeder Tiefe. Ich
wollten hier nicht sterben verzeiht
dass ich hier liege. Der erste Schmerz ist
der Verlust. Der zweite Schmerz der Hass. Der
dritte Schmerz Vergebung. Noch immer warte ich auf
die Gerechtigkeit. Ich kann verstehen doch nicht verzeihn.
Vergebung ist nicht vergessen. Fragt heute. Schweigt nicht.
Bleibt ihr stumm, wird es auch euch treffen. Helft uns tretet für
uns ein. Vergesst uns nicht. Sagt meinen Namen. Und ich habe
wieder einen Namen. Erinnert mich erinnert euch und zusammen
verbrennen wir die Angst.

DER CHOR DER VERGEBUNG / AFFETME KOROSU ist Teil des polytopischen Oratoriums MANİFEST(O) von Marc Sinan, das gleichzeitig acht Städte musikalisch miteinander verbindet.

Ort der Veranstaltung Öffentlicher Raum Köln (Keupstraße - Schauspielhaus)

51063 Köln