David Schraven (Autor) und Jan Feindt (Grafiker)
bezeichnen ihr Werk selber als eine grafische Reportage
über rechten Terror. Die Zuschauer werden
durch das Zuhören und das Bildmaterial mit
eingebunden und lernen gleichzeitig über Einflüsse
und Aktivitäten der rechten Szene in der
Stadt Dortmund.
Die Herausgeber des Lyrikbandes „Haymatlos“ Tamer Düzyol und Taudy Pathmanathan und die Autorin Leyla Erkuş lesen Auszüge aus der Sammlung. „Haymatlos“ vereint Perspektiven auf Rassismus und Migration, erzählt Familiengeschichten und von der Sehnsucht nach „Normalität“. Skurrile, witzige und ironische Texte wechseln sich ab mit Lyrik, die von Wut, Sehnsucht und Trauer erzählt. „Haymatlos“ gibt so Biografien, Geschichten und Emotionen ein Zuhause. Zudem stellt die Künstlerin und Filmemacherin Cana Bilir-Meier ihr Werk vor. Die Nichte der Schriftstellerin Semra Ertan („Mein Name ist Ausländer“), die ebenfalls in „Haymatlos” vertreten ist, hat gemeinsam mit ihrer Mutter Zühal Bilir-Meier 2018 in Hamburg die Initiative in Gedenken an Semra Ertan gegründet und die Gedichte ihrer Tante neu veröffentlicht. Semra Ertan war 1982 in Hamburg gestorben, nachdem sie sich aus Protest gegen Rassismus in der Bundesrepublik öffentlich selbst verbrannte.
Hoyerswerda 1991. Mölln 1992. Solingen 1993.
Wir hatten ein Problem. Halle 2019. Hanau 2020. Wir haben ein Problem.
Wir haben ein Problem. Es ist eine unaufgearbeitete Geschichte rechtsextremen Denkens und rechtsmotivierter Gewalt in Ost- und Westdeutschland, die uns bis heute verfolgt. Der Rechtspopulismus
rückt merklich in die Mitte der Gesellschaft und mit ihm werden Fremdenhass und Antisemitismus wieder salonfähig. Was können wir gegen unsere eigene Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten tun? Sarah Finkel und Lucas Janson begeben sich an diesem Abend gemeinsam mit dem Pianisten Markus Herzer auf eine
Forschungsreise ins Ungewisse. In Monologen und Liedern fragen sie nach dem Ursprung von Vorurteilen und Rassismus, loten die Widersprüche der eigenen Identität aus, spielen mit dem Perspektivwechsel und geben den Opfern rechter Gewalt eine Stimme – auf der Suche nach einer Utopie.
Im August 1992 belagerten hunderte Neonazis und tausende AnwohnerInnen tagelang die „Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber“ und einen angrenzenden Wohnblock ehemaliger vietnamesischer VertragsarbeiterInnen in Rostock-Lichtenhagen. Über Tage heizte sich die Stimmung auf, ohne dass die Polizei nennenswert intervenierte. Schließlich flogen Brandsätze und die Gebäude wurden gestürmt. Der Theatertext „Sonnenblumenhaus“ dokumentiert basierend auf ZeitzeugInnenausagen das größte rassistische Pogrom der deutschen Nachkriegsgeschichte, nimmt die Perspektive der Überlebenden ein, und gibt ihrer Version der Geschichte, ihren Lebenserfahrungen und Träumen eine Stimme. Aus transkribierten Interviews erarbeitete Autor und Regisseur Dan Thy Nguyen das Theaterstück, welches 2014 im damaligen Hamburger „Museum für Völkerkunde“ uraufgeführt und ein Jahr später als Hörspiel veröffentlicht wurde. Im Rahmen von „Kein Schlussstrich!“ wird dieser Text in Form einer szenischen Lesung in Rostock hörbar.
Im Anschluss findet ein Nachgespräch statt
Im Rahmen einer szenischen Lesung, die das Dietrich Keuning-Haus Dortmund in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Dortmund realisiert, wird die Liebesgeschichte von Mehmet Kubaşık und seiner Frau Elif aufgegriffen. Frau Kubaşık und ihr Mann verliebten sich einst, aber die Familien waren gegen die Beziehung. So verabredeten sie sich zu einer sog. Entführung und kehrten erst wieder zurück, nachdem beide Familien widerwillig ihr Einverständnis gegeben hatten.