Wir befinden uns in der Weimarer Republik, wir befinden uns im Jahr 2021. Der Ort ist ein Wald, ein Bunker, eine Stadt. Die Menschen dort heimgesucht von ihrer Vergangenheit oder geschichtsvergessen. Geschichte wiederholt sich und holt ein. Mit seinem Stück „Sladek“ widmete sich Ödön von Horváth einem finsteren Kapitel der Weimarer Republik, der Schwarzen Armee. Diese paramilitärischen Ableger der Reichswehr waren frühe Indikatoren für die Greuel, die im Dritten Reich folgen würden. Am Beispiel des Soldaten Sladek erzählt Horvath vom Verlust der Menschlichkeit und der furchterregenden Macht der Gruppe.
In Lizzy Timmers Inszenierung des Stoffs überlagert sich die historische Erzählung mit Vignetten der Gegenwart, Sladek wandert geisterhaft-grotesk durch die Zeiten, eingebunden in ein großes musiktheatrales Räderwerk der Geschichte und der Bilder.